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Projekt: Angebote für Landwirte

Gespräche über den Wert der Landwirtschaft

Landwirte sitzen am Tisch und diskutieren über ihre Werte
Landwirte sitzen am Tisch und diskutieren über ihre Werte

Wie kann es gelingen, dass die Landwirtschaft eine gute Zukunft hat und zugleich die natürlichen Grundlagen der landwirtschaftlichen Produktion bewahrt bleiben? Auf diese Frage sucht das Forschungsteam der Universität Hohenheim, der Universität Tübingen und der Agentur Ökonsult in ihrem Projekt „Öko-Valuation“ Antworten. Sie wollen verstehen, welche Rolle Werte und Normen für den Umbau des Agrar- und Ernährungssystems spielen. Beim vierten Landwirte-Stammtisch der Bio-Musterregion Heidenheim plus am 18.05.2022 fanden sie die Experten für dieses Thema: die Landwirtinnen und Landwirte selbst.

Knapp 30 waren für den Austausch am Mittwoch Abend auf den Q-Hof Raunecker nach Frickingen gekommen. Jede und jeder durfte sich zunächst ein Foto nehmen, das für sie eine wünschenswerte Zukunft darstellt. Der Fokus des Projekts liegt dabei auf dem zukunftsgerichteten Gedanken „wie könnte es werden“ und nicht darauf was falsch läuft. Die Runde an Fotos zeigte ein vielfältiges Bild. Von der Digitalisierung und Technik wurde gesprochen, von Generationen, die gemeinsam auf dem Feld arbeiten und Schulen die Kochkurse und landwirtschaftliche Praktika anbieten. Die Teilnehmenden blickten sowohl hoffnungsvoll als auch kritisch und auch ein wenig sorgend in die Zukunft. „Ich wünsche mir, dass Familienbetriebe immer so viel verdienen, dass sie auch wirklich eine Familie gut ernähren können.“, meldet sich ein Landwirt zu Wort. Und ein anderer pflichtet ihm bei: „Mir ist es das wichtigste, dass die Kinder eine gute Zukunft haben und auch Spaß an der Landwirtschaft finden.“ Die Aussagen der Landwirtinnen und Landwirte wie auch die Bilder lassen sich mit unterschiedlichen Werten in Verbindung bringen: Da geht es um Heimat und Respekt, um Selbstbestimmtheit und Vertrauen, um Tierwohl und Naturverbundenheit. „Die Gespräche zeigen uns, dass Landwirtschaft auch eine Frage der Identität ist. Bauer oder Bäuerin zu sein, ist mehr als ein Job. Das sehen wir auch in der Heftigkeit der Kontroverse, wie sie in der Gesellschaft und Politik geführt werden. Den Beteiligten geht es um viel: um Dinge, die ihnen am Herzen liegen und ihnen sehr wichtig sind. Wir nennen das: die Werte.“, erklärt Dr. Uta Eser, bevor sie nach knapp eineinhalb Stunden Gesprächszeit und einer leckeren Brotzeit in die Schlussrunde einläutet. In dieser sollten die Teilnehmenden im übertragenen Sinne einen Samen säen. Wenn diese fruchten, gäbe es ein vielfältiges Feld mit Toleranz, mit Vielfalt, mit Verzicht, mit Wertschätzung und Zufriedenheit.

Die Auswertung der Interviews und Gesprächsrunden ist noch lange nicht abgeschlossen. Eins aber wird jetzt schon sehr deutlich: alle Menschen, die mitgesprochen haben, wünschen sich mehr Wertschätzung in drei Hinsichten:

Mehr Wertschätzung für die Menschen, die Lebensmittel erzeugen, und das, was sie für die Allgemeinheit leisten. Mehr Wertschätzung für Lebensmittel, deren Wert weit höher ist als ihr Preis. Mehr Wertschätzung für das Land und den Boden, der die Grundlage künftiger Produktivität ist und heute durch den Flächenfraß rasant verschwindet.

Mehr Informationen unter www.oekovaluation.de

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