Studentische Projekte Wertschöpfungsketten

Bio-Musterregion goes Hochschule - Gemeinsame Projektarbeiten zu regionalen Bio-Wertschöpfungsketten

Seit Oktober 2021 sind Rems-Murr- und Ostalbkreis gemeinsam Bio-Musterregion. Eines der zentralen Ziele dieses Zusammenschlusses ist die Unterstützung und Entwicklung von Bio-Wertschöpfungsketten in der Region. Also ökologische Wirtschaftsweise vom Acker bis zum Kochtopf. Aber wie funktionieren eigentlich Wertschöpfungsketten und wie entstehen Handelsbeziehungen zwischen landwirtschaftlicher Erzeugung und Verarbeitung oder Handel?

Bei der Ergründung dieser Fragen bekam die Bio-Musterregion Rems-Murr-Ostalb im vergangenen Sommersemester 2022 Unterstützung durch Studentengruppen der Hochschule Aalen. Unter der Leitung von Prof. Ulrich Holzbaur beleuchteten sie die Wege von Produkten von der Urproduktion über die Verarbeitung bis zum Endverbrauch in der Region.

Zwei Studierendengruppen erarbeiteten das Thema „Lieferketten Bio-Musterregion“. Sie hatten sich zum Ziel gesetzt, lokale Wertschöpfungsketten am Beispiel von Sellerie zu analysieren und anschließend die Ergebnisse quantitativ und qualitativ zu modellieren. Die Datengrundlage bildeten Interviews mit landwirtschaftlichen Erzeugern und Zwischenhändlern bzw. Verarbeitern im Rahmen des Moduls „Sustainable Eventmanagement“. Befragt wurden unter anderem Herr Deininger von der Gartenbau Deininger GbR aus Lautern und Herr Pentz von der Pentz GmbH & Co. KG aus Essingen. Im Fach „Mathematische Modellbildung“ wurden die Daten anschließend strukturiert und ausgewertet.

Neben der Modellbildung erhielten die Studenten auch Einblicke in die Herausforderungen, mit denen lokale Betriebe zu kämpfen haben. Darunter fällt insbesondere der Personalmangel, die Zusatzkosten für Bio-Produktion sowie die Erfüllung von Lebensmittelauflagen. Nichtsdestotrotz steigt die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln ebenso wie die Nachfrage nach Bioprodukten. Gemüseverarbeiter Pentz hat sich daher auch vor einem Jahr erstmals biozertifizieren lassen.

Diesen Trend bestätigen auch die Ergebnisse einer weiteren Projektgruppe im Fach Projektmanagement, die sich mit dem Angebot bioregionaler Produkte in der Hochschulmensa beschäftigt hat. Über 140 Personen wurden dazu nach Ihren Präferenzen und Qualitätsansprüchen an das Mensaessen befragt. Der Vergleich der Ergebnisse mit ähnlichen Erhebungen aus dem Jahr 2013 zeigte, dass die Wichtigkeit von Regionalität und biologischer Produktion zugenommen hat. Ebenso sind die Menschen bereit, dafür auch mehr zu bezahlen.

„Die Bio-Musterregion Rems-Murr-Ostalb will regionale Bioproduzenten und ihre hochwertigen Lebensmittel mehr ins Bewusstsein der Menschen rücken und dafür sorgen, dass Bioprodukte auch in Schulmensen, Firmenkantinen und im Lebensmitteleinzelhandel präsenter werden. Dass hier eine Nachfrage besteht, zeigen uns die Ergebnisse der Hochschulprojekte. Der Einblick in die aktuellen Produktwege hilft uns dabei, dafür zu sorgen, dass Bioprodukte und Kantinen besser zueinander finden können.“, sagt die Regionalmanagerin der Bio-Musterregion Vera Brosche. „Deshalb freut es mich, dass das Thema bei den Studierenden auf solches Interesse gestoßen ist, dass sich gleich drei Gruppen damit beschäftigt haben.“  

Im kommenden Wintersemester sollen ebenfalls wieder Studentische Projekte zu Fragestellungen aus der Bio-Musterregion umgesetzt werden. Eine Idee war auch, ein Jahr lang ein „Saisongericht“ in der Mensa anzubieten. So sollen die Tischgäste einen Einblick bekommen, welche Bioprodukte zu welcher Zeit in der Region verfügbar sind und was sich daraus zubereiten lässt.

Prof. Holzbaur knüpft dabei auch an das Thema Nachhaltiges Catering an „SERVUSS heißt bei uns saisonal, eco/bio, regional, vegetarisch/vegan/wild, unverarbeitet/umweltfreundlich, sozialökonomisch und sustainable. Dabei spielen nicht nur das Essen selbst und seine Rohstoffe, sondern auch die Mengenkalkulation und der Service eine wichtige Rolle.“

Thematisch knüpft hier auch das Projekt „Bio-Einkaufsverzeichnis“ der Bio-Musterregion an. Über die Homepage der Bio-Musterregionen können sich Bio-Produzenten unter Angabe ihrer Produkte und Lieferbedingungen in das Verzeichnis aufnehmen lassen. So können sie von Großküchen, die nach bioregionalen Produkten suchen, einfach gefunden werden. Eine erste Auflage soll noch in diesem Jahr online verfügbar sein. Alle Informationen zu diesem, sowie weiteren Projekten der Bio-Musterregion Rems-Murr-Ostalb finden Sie unter Biomusterregionen BW - Bio-Musterregion Rems-Murr-Ostalb (biomusterregionen-bw.de).

 

 

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